Die Kreation barrierefreier Schnellladestationen

Wie wir daran arbeiten, dass unsere Schnellladestationen für alle sicher und einfach zu nutzen sind

Bei Fastned arbeiten wir daran, dass unsere Schnellladestationen für alle Nutzer einladend und zugänglich sind. Wir sind davon überzeugt, dass die Mobilitätswende nur gelingen kann, wenn das Laden stets ein reibungsloses Nutzererlebnis bietet. Das ist jedoch nicht für alle gleich. Ältere Menschen oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder einer Behinderung haben zusätzliche Anforderungen an eine Schnellladestation.

Hier möchten wir dir einen Überblick darüber geben, wie wir dies bei der Planung und dem Bau unserer Stationen berücksichtigen.

Was bedeutet Barrierefreiheit im Bereich der Architektur?

Barrierefreie oder integrative Architektur zeichnet sich im Wesentlichen dadurch aus, dass sie eine geräumige und gut lesbare Umgebung bietet, alle Bedienelemente oder interaktiven Elemente leicht zu bedienen sind und gleichzeitig eine sichere Umgebung gewährleistet ist.  
Elektromobilität im Allgemeinen und Schnellladeinfrastruktur im Besonderen gibt es noch nicht lange. Die ersten Spezifikationen speziell für Ladestationen, die sich mit Barrierefreiheit beschäftigen, gibt es erst seit 2022. Zuvor haben wir uns aber bereits mit dem Thema Bedienelemente (User Interface) im Speziellen beschäftigt und dies bei unseren zukünftigen Projekte berücksichtigt.
Da genaue Richtlinien noch fehlten, orientierte sich unser Location Design Team in der frühen Phase noch an Best Practices für die Gestaltung von Parkplätzen und Geldautomaten.

Im September 2023 wurde die AFIR (Alternative Fuels Infrastructure Regulation) von der EU veröffentlicht und trat im April 2024 in Kraft. Sie baut auf dem European Accessibility Act (EAA) auf, einer Richtlinie für Produkte und Dienstleistungen, die ab 2025 auf den Markt gebracht werden.
Die AFIR wiederum sieht die Zugänglichkeit der (Schnelllade-)Infrastruktur vor:

Die Verkehrsinfrastruktur sollte eine nahtlose Mobilität und Zugänglichkeit für alle Nutzer, auch für ältere Menschen, Personen mit eingeschränkter Mobilität und Menschen mit Behinderungen, ermöglichen. Grundsätzlich sollten die Standorte aller Ladestationen und Tankstellen sowie die Ladestationen und Tankstellen selbst so gestaltet sein, dass sie für möglichst viele Bürger, insbesondere ältere Menschen, Personen mit eingeschränkter Mobilität und Menschen mit Behinderungen, barrierefrei zugänglich und benutzerfreundlich sind. So sollte beispielsweise ausreichend Platz um den Parkplatz herum vorhanden sein. Ferner sollte sichergestellt werden, dass die Ladestation nicht auf einer Fläche mit Bordsteinen steht, dass die Knöpfe oder der Bildschirm der Ladestation in angemessener Höhe angebracht sind und dass das Gewicht der Ladekabel und Füllschläuche so gering ist, dass sie von Personen mit begrenzter Kraft leicht gehandhabt werden können. Darüber hinaus sollte die Benutzerschnittstelle der entsprechenden Ladestationen barrierefrei zugänglich sein. In diesem Sinne sollten die Barrierefreiheitsanforderungen der Richtlinie (EU) 2019/882 des Europäischen Parlaments und des Rates (14) auf die Lade- und Betankungsinfrastruktur Anwendung finden.

Vollständige Dokumentation unter EUR-Lex

Checkliste: Wie man eine barrierefreie Schnellladestation gestaltet

  • Oberflächeanforderungen: Stufenlos oder eben und mit einem Gefälle von max. 2%
  • Max. Neigung der Rampen von 6%
  • Höhe der Bedienelemente von max. 105 cm
  • Platz zum Manövrieren um das Fahrzeug von 1,50 m
  • Mindestbreite der Wege von 1,50 m (1,20 m an bestimmten Stellen)
  • Kabelmanagementsystem für Ladegeräte (siehe nächste Absätze)

Stationsdesign bei Fastned

Bei unserem Stationsdesign setzen wir auf das Drive-Through-Konzept. Dieses gewährleistet standardmäßig bereits ausreichend Platz von allen Seiten. Ein E-Fahrzeug kann so platziert werden, dass von allen Seiten der Ausstieg möglich ist. Außerdem kann ein Fahrzeug immer so positioniert werden, dass sich der Ladeanschluss in der Nähe des Ladegeräts befindet.
Wenn wir aus Platzgründen auf das Parkkonzept (erfahre mehr über unsere Stationstypen) wechseln, gibt es immer einen Ladepunkt mit einer Breite von 4,50 m, während die üblichen Parkplätze 3,20 m breit sind.

Unsere Architekt:innen entwerfen unsere Stationen so, dass diese Mindestplatzverhältnisse gewährleistet sind.

Ermittlung des Platzbedarfs

Skizzen in der Draufsicht mit Rollstuhlfahrer einschließlich Ein- und Ausstieg

Unsere Ladegeräte sind mit einem Kabelmanagementsystem ausgestattet. Es sorgt dafür, dass das Ladekabel und der Stecker leicht zu handhaben sind. Das System erleichtert die Bewegung des schweren Ladekabels durch einen Stützarm an der Oberseite des Ladegeräts - hier im ausgeklappten Zustand.

Ausgeklapptes Kabelmanagementsystem

Überdachung und Beleuchtung sorgen für eine sichere Umgebung

Unsere Ladestationen sind in der Regel mit unserem charakteristischen gelben Solardach versehen. Dieses schützt nicht nur vor Witterungseinflüssen, sondern sorgt auch dafür, dass unsere Ladestationen in der Dunkelheit ausreichend beleuchtet sind, was sie leicht auffindbar macht und zur Sicherheit unserer Kunden beiträgt.

Einfaches Starten und Beenden des Ladevorgangs

Unsere Ladesäulen verfügen über Tasten unterhalb der Bildschirme, die während der Bedienung ein haptisches und visuelles Feedback (farbige Anzeige) geben.
Mit unserer App und der Autocharge-Funktion können die Ladegeräte sogar ganz ohne Interaktion mit dem Bildschirm bedient werden. Die Menüs sind mehrsprachig. Und sollte es einmal ein Problem geben, ist unser Kundendienst rund um die Uhr telefonisch erreichbar. Zusätzlich bietet der WhatsApp-Chat einen weiteren Kommunikationskanal für gehörlose Menschen.

Noch leichter laden: Mit Autocharge 

Die derzeit einfachste Ladelösung: Kein Durchziehen von Karten mehr. Einfach Ladekabel einstecken, und dein Auto wird automatisch aufgeladen. Autocharge wird über die App aktiviert.

Was passiert mit den bereits gebauten Stationen?

Im Falle größerer Umbaumaßnahmen werden unsere bestehenden Schnellladestationen nach den oben genannten Kriterien barrierefrei oder barrierearm umgebaut. Dies entspricht gleichzeitig unserem Bestreben, unsere Bau- und Umbaumaßnahmen nachhaltig umzusetzen und gegebenenfalls nur Teilbereichen der Stationen ein Upgrade zu geben.